Anleitung für Excel-Tabellen

Tipps für die Erstellung einer barrierefreien Tabelle in Excel

Einleitung

Barrierefreiheit in Excel bedeutet, dass auch Menschen, die Screenreader benutzen Tabelleninhalte verstehen, bedienen und bearbeiten können – z. B. mit Screenreadern oder ausschließlich mit der Tastatur.

Diese Anleitung führt wichtige Schritte auf dem Weg zu einem barrierefreien Excel Dokuments an - von der Tabellenstruktur über Farben und Diagramme bis hin zur abschließenden Barrierefreiheitsprüfung eines Excel Dokuments. Sie erhebt allerdings keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Erstellen von Tabellen

Tabellen sollen für die Sprachausgabe und die Tastaturbedienung klar aufgebaut sein und es sollen daher für Zeilen- und Spaltenüberschriften verständliche Namen gegeben werden. Mit einer übersichtlichen Tabellen-Struktur und aussagekräftigen Spaltenüberschriften werden Informationen verständlich vermittelt.

  • Abkürzungen, leere Zeilen oder Spalten und zusammengeführte Zellen sollen vermieden werden.
  • Tabellen auf eigenen Blättern oder mit ausreichend Abstand trennen
  • Arbeitsblätter sinnvoll benennen und leere Arbeitsblätter löschen

Um eine Tabelle zu erstellen, markiert man den Zellenbereich, der die Daten enthält. Anschließend wählt man über die Registerkarte Einfügen die Option Tabelle aus.

Registerkarte Einfügen ausgewählt im Excel-Menü. Dort ersichtlich ist der Button zum Erstellen einer Tabelle.
Registerkarte Einfügen zum Erstellen einer Tabelle

Im Dialogfeld wird ein Häkchen bei Tabelle hat Überschriften gesetzt und mit OK bestätigt.

Dialogfeld Tabelle erstellen mit gesetztem Häckchen bei Tabelle hat Überschriften.
Dialogfeld zum Auswählen der Daten für die Tabelle

Die dadurch erstellten Tabellen können dann durch EINFG + F5 über ein Dialogfeld gefunden werden.

Dialogfeld, das unter Gehe zu den Titel einer Tabelle anzeigt: Gesamtkosten_Q1_2025.
Dialogfeld zum Suchen von Tabellen

Tabellennamen und Spaltenüberschriften

In einer barrierefreien Tabelle ist jeweils eine eindeutige Kopfzeile vorhanden. Außerdem sollen Tabellen nicht miteinander verschachtelt werden.

Zur Erstellung eines Tabellennamens wählt man in der Registerkarte Formeln den Namens-Manager aus.

Namens-Manager unter der Registerkarte Formeln.
Registerkarte Formeln
Geöffneter Namens-Manager mit einer Liste in der eine Tabelle aufgelistet ist.
Dialogfeld Namens-Manager

Im Dialogfeld Namen-Manager wählt man Bearbeiten… aus, gibt den Namen der Tabelle an und bestätigt die Eingabe mit OK.

m Dialogfeld Name bearbeiten wird beim Eingabefeld Name ein Name für die Tabelle angegeben.
Dialogfeld zum Bearbeiten des Namens

Für eine Spaltenüberschrift platziert man den Cursor an einer beliebigen Stelle in der Tabelle. In der Registerkarte Tabellenentwurf wird das Häkchen für die Kopfzeile aktiviert. Anschließend trägt man die Überschriften ein.

Registerkarte Tabellenentwurf. Die Option Kopfzeile ist ausgewählt.
Option zum Hinzufügen einer Kopfzeile

Anschließend müssen noch Regionen erstellt werden. So kann die Sprachausgabe beim Wechseln von Spalten innerhalb einer Tabelle die Spaltenüberschriften mit vorlesen.
Als Beispiel: Wechselt man in der unten abgebildeten Tabelle (Abbildung 8) von „Produktion“ auf „12.500“, soll „Jänner 2025“ UND „12.500“ vorgelesen werden. Ohne Erstellen einer Region würde die Sprachausgabe nur „12.500“ vorlesen.

Beispieltabelle mit den Spalten Kostenstelle (Produktion, Logistik, Verwaltung, Vertrieb und Gesamt) und den jeweiligen Kosten für Jänner 2025, Februar 2025, März 2025 und Gesamtkosten.
Beispiel-Tabelle Gesamtkosten_Q1_2025

Über die Registerkarte Formeln öffnet man den Namens-Manager (siehe Abbildung 4) und wählt Neu… aus.

Namens-Manager mit ausgewähltem Button Neu
Dialogfeld Namens-Manager

Anschließend wird der Name „TitleRegion1.A2.E7.1“ festgelegt. Die Formel setzt sich folgendermaßen zusammen:

  1. TitleRegion1 (1 = Tabellen-Nummer des Arbeitsblattes)
  2. A2 (Erste Zelle der Tabelle)
  3. E7 (Letzte Zelle der Tabelle)
  4. 1 (Arbeitsblatt-Nummer)
Im Dialogfeld Neuer Name wird im Eingabefeld Name die Formel für die Region eingetragen.
Dialogfeld Neuer Name - Beispiel zum Erstellen einer Formel

Es können auch nur Spalten- bzw. Zeilen-Header definiert werden. Dazu wird das Wort Column oder Row vor die Formel gesetzt: ColumnTitleRegion1.A2.E7.1 oder RowTitleRegion1.A2.E7.1.

Bei komplexeren Dateien kann ein VBAProject-Fenster mit ALT + F11 geöffnet werden, um die Übersicht zu geöffneten Arbeitsblättern und Tabellen für die Formeln zu behalten.

VBAProject Dialogfeld Screenshot mit Baumstrukturansicht der Elemente des Projects.
Dialogfeld VBAProject

Verwenden von Formatvorlagen

Wenn möglich soll statt dem händischen Formatieren die vorhandenen Funktionalitäten wie Formatvorlagen verwenden werden. Durch Vorlagen kann eine gute Lesbarkeit und Informationsvermittlung unabhängig von Farben für Personen mit einer Sehbehinderung oder Farbenfehlsichtigkeit gewährleistet werden.

Um eine Vorlage zu verwenden, platziert man den Cursor an einer beliebigen Stelle in der Tabelle. Über die Registerkarte Tabellenentwurf finden sich die Tabellenformatvorlagen.

Drei verschiedene Tabellenformatvorlagen unter der Registerkarte Tabellenentwurf.
Beispiele von Tabellenformatvorlagen

Befüllen von Zellen für die Sprachausgabe

Die Sprachausgabe beginnt das Vorlesen in Zelle A1, daher sollte diese nicht leer sein. A1 soll möglichst genaue Informationen über den Inhalt und den Aufbau (z. B. durch den Tabellennamen) des Arbeitsblatts enthalten. Man kann den Text an die Hintergrundfarbe anpassen, sodass er für sehende Personen unsichtbar ist, aber von der Sprachausgabe gelesen werden kann. Auch das Ende der Tabelle sollte dementsprechend gekennzeichnet sein (z. B. mit „Ende der Tabelle“).

Alternativtext

Visuelle Inhalte wie z. B. Bilder, Formen, Gruppen, Diagramme, Pivotcharts oder Videos, sollen anhand eines klar verständlichen Alternativtextes beschrieben werden. Dieser ermöglicht blinden Personen und Personen mit einer Sehbehinderung, den Inhalt wahrzunehmen indem er über eine Sprachausgabe (Screenreader) vorgelesen werden kann.

Um einen Alternativtext hinzuzufügen, klickt man zuerst auf das visuelle Objekt. Anschließend öffnet man das Kontextmenü über Rechtsklick und wählt Alternativtext anzeigen… aus.

Kontextmenü mit ausgewähltem Menüpunkt Alternativtext anzeigen...
Kontextmenü zum Auswählen eines Alternativtextes

Rechts öffnet sich das Alternativtext-Dialogfenster.

Alternativtext-Dialogfenster mit der Beschreibung: Wie würden Sie dieses Objekt und seinen Kontext jemandem beschreiben der blind oder sehbehindert ist? Der Gegenstand/die Gegenstände im Detail; Die Einstellung; Die Aktionen oder Interaktionen; Weitere re
Dialogfenster des Alternativtextes

Dient das Bild lediglich illustrativen Zwecken, hat es also keine inhaltliche Bedeutung, wird die Checkbox „Als dekorativ markieren“ angehakt. So wird das bildhafte Element auch von einer Sprachausgabe nicht berücksichtigt.

Text, Farben & Kontraste

Schriftgröße

Es sollte ein Schriftformat gewählt werden, welches gut lesbar ist. Die Schriftgröße sollte ausreichend groß sein, mindestens 12 Punkt, um auch von Personen mit einer Sehbehinderung gut erkannt werden zu können.

Farben und Kontrast

Hoher Farbkontrast zwischen Text und Hintergrund sorgt für klare Lesbarkeit. Gemäß der Mindestanforderung, den WCAG in der Stufe AA, sollte das Kontrastverhältnis 4,5:1 bzw. 3:1 für großen Text (mindestens 18 pt oder 14 pt fett) sein.

Farben dürfen nicht alleine zur Informationsvermittlung verwendet werden, Personen mit einer Farbenfehlsichtigkeit können die Inhalte sonst womöglich nicht wahrnehmen.

Das Kontrastverhältnis kann, über die Barrierefreiheitsprüfung überprüft werden. Zusätzlich gibt es die Möglichkeit, externe Tools wie den „Colour Contrast Analyser“ (CCA) (externer Link) dafür zu verwenden.

Im CCA bestätigen grüne Häkchen ein korrektes Kontrastverhältnis.

Positives Prüfergebnis im CCA: Kontrastmessung zwischen Grün und Dunkelblau ergibt ein Kontrastverhältnis von 7,4:1. Für großen und für normalen Text ausreichend, auch für Nicht-Text-Elemente (UI-Komponenten und grafische Objekte).
Korrektes Kontrastverhältnis im CCA

Ein rotes X zeigt an, dass das Mindest-Kontrastverhältnis nicht eingehalten wird.

Negatives Prüfergebnis im CCA: Kontrastmessung zwischen Grün und Pink ergibt ein Kontrastverhältnis von 1,6:1. Weder für großen noch für normalen Text ausreichend, auch nicht für Nicht-Text-Elemente (UI-Komponenten und grafische Objekte).
Inkorrektes Kontrastverhältnis im CCA

Formatierung barrierefreier Diagramme

Man ergänzt die Diagramme, wenn möglich, mit direkten Datenbeschriftungen (z. B. Werte an den Balken), damit Informationen nicht nur aus der visuellen Darstellung erschlossen werden müssen. Wenn z. B bei einem Säulen-Diagramm die unterschiedlichen Säulen nur durch eine Farblegende beschriftet sind, ist das für viele Menschen nicht wahrnehmbar. Zusätzlich könnte ein textueller Hinweis, ein Symbol oder eine Schraffur angezeigt werden, damit diese Information für alle ersichtlich ist.

Kontextmenü mit ausgewähltem Menüpunkt Link
Kontextmenü zum Auswählen eines Links

Als ergänzende Beschreibung des Linkziels kann im Zuge der Definition des Hyperlinks auch die Quickinfo hinterlegt werden – z. B.: Link öffnet Browserfenster zur Website der FFG.

Funktion Link einfügen in Excel. Das Fenster Hyperlink-Quickinfo festlegen ist geöffnet.
Fenster zum Einfügen des Links

Formeln & Datenformate

Für Benutzer:innen der Sprachausgabe helfen verständlich definierte Namen von Formeln, den Zweck zu vermitteln. Zusätzlich können komplexe Formeln mit Kommentaren oder begleitenden Erläuterungen beschrieben werden.

Um Zellbereichen von Formeln zu benennen, wählt man in der Registerkarte Formeln den Untermenüpunkt Namen definieren aus. Beispiel: =SUMME(Gesamtkosten) statt =SUMME(E2:E12)

Im Dialogfeld Neuer Name wird im Eingabefeld Name die Bezeichnung für den genutzten Zellbereich für eine Formel angegeben. Hier ist als Beispiel Gesamtkosten als Name eingetragen.
Fenster zum Benennen einer Formel

Zellenformate

Zellenformate wie Datum, Uhrzeit oder Währung sollen klar und konsistent über die Formatierungsoptionen für die Sprachausgabe definiert werden.

Dazu markiert man den Zellenbereich, der die Daten enthält und wählt Zellen formatieren… aus.

Kontextmenü mit dem ausgewählten Menüpunkt Zellen formatieren...
Kontextmenü zum Formatieren von Zellen

Anschließend wird die Zelle je nach Bedarf formiert.

Dialogfeld Zellen formatieren mit dem ausgewählten Reiter Zahlen, bei dem die Kategorie Standard ausgewählt ist.
Optionen zum Formatieren von Zellen

Testen der Barrierefreiheit

Automatische Barrierefreiheitsprüfung

Die Barrierefreiheitsprüfung in Excel/Office prüft Inhalte automatisch und gibt Hinweise, wie sie barrierefreier gestaltet werden können, so wird z. B. bei fehlenden Alternativtexten oder unzureichenden Farbkontrast eine Warnung angezeigt. So wird die Prüfung durchgeführt:

Registerkarte „Überprüfen“ und dort „Barrierefreiheit überprüfen“ auswählen

Registerkarte Überprüfen mit Menüpunkt Barrierefreiheit überprüfen
Barrierefreiheit überprüfen

Ein neues Fenster wird rechts geöffnet, hier werden Vorschläge zur Verbesserung unter Inspektionsergebnisse als Warnungen oder Fehler angezeigt. Zu den einzelnen Fehlern oder Warnungen kann man sich Empfohlene Aktionen anzeigen lassen. Zum Ausführen der Korrektur wählt man die gewünscht Aktion. Zu den Aktionen können über die Pfeil-nach-rechts-Taste weitere Optionen angezeigt werden.

Barrierefreiheits-Prüfergebnis mit Warnung Schwer lesbarer Textkontrast. Die empfohlenen Aktionen zu Schriftfarbe und Füllfarbe sowie weitere Vorschläge sind ausgeklappt.
Prüfungsergebnisse der Barrierefreiheit

Testen mit Sprachausgabe

Neben der eingebauten Barrierefreiheitsprüfung kann die Sprachausgabe zum Testen der Barrierefreiheit verwendet werden.

Für den Test der Navigation geht man wie folgt vor:

  • Die Sprachausgabe wird mit STRG + WINDOWS-TASTE + EINGABETASTE gestartet.
  • Mit F6 wechselt man den Fokus solange – erkennbar am blauen Rahmen, bis sich dieser im Tabellenraster des Arbeitsblatts befindet.
  • Mit den Pfeiltasten kann zwischen den Zellen im Raster navigiert werden.
  • Durch erneutes Drücken von F6 wird der Fokus auf den Namen des aktuellen Arbeitsblatts verschoben. Mit den NACH-LINKS- und NACH-RECHTS-TASTEN kann man die Namen anderer Arbeitsblätter durchgehen und sich vorlesen lassen.
  • Falls das Arbeitsblatt unverankerte Objekte enthält, kann man mit STRG + ALT + 5 zu diesen wechseln. Die TAB-TASTE dient zum Durchschalten, ESC beendet den Modus. Unverankerte Objekte sind Elemente wie Bilder, Grafiken, Textfelder oder Diagramme, die nicht direkt mit einer bestimmten Zelle verbunden sind. Das bedeutet, sie „schweben“ über dem Zellraster und ändern ihre Position nicht automatisch, wenn Zellen verschoben oder bearbeitet werden. Diese Objekte lassen sich unabhängig vom Zellinhalt verschieben oder formatieren.
  • Alle dabei erkannten Barrierefreiheitsprobleme können so dokumentiert und wenn möglich behoben werden.
  • Die Sprachausgabe lässt sich anschließend wieder mit STRG + WINDOWS-TASTE + EINGABETASTE beenden.

Weiterführende Tipps zu barrierefreien Excel Dokumenten

Diese Anleitung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Für weiterführende Tipps empfehlen wir das mehrteilige Tutorial „Creating Accessible files“ auf YouTube (externer Link). Besonders wichtig sind die Schritte von Chapter Three: Tables“ (externer Link).

Datum der letzten Überarbeitung dieser Anleitung: September 2025

https://www.digitalbarrierefrei.at/de/umsetzen/dokumente/anleitung-fuer-excel-tabellen